Die neuseeländische Bauindustrie erwirtschaftet jährlich einen Umsatz von über 18 Mrd. € und wächst stetig weiter - unterstützt durch Investitionen in Projekte der Bereiche Wohnen, Verkehr, öffentliche Einrichtungen und erneuerbare Energien. Vor kurzem erst hat die Regierung zusätzliche Investitionen in Höhe von 1,8 Mrd. € genehmigt. Gesundheits- und Verkehrsinfrastruktur liegen dabei weit hinter anderen OECD-Ländern. Außerdem boomt der neuseeländische Wohnungsbau trotz der COVID-19-Pandemie. Es besteht nicht nur ein dringender Bedarf an zusätzlichem Wohnraum (allein in Auckland, der mit 1,6 Mio Einwohnern größten Stadt, werden jährlich 14.000 neue Wohnungen benötigt), sondern es besteht auch ein erheblicher Renovierungsbedarf am gegenwärtigen Gebäudebestand, um diesen auf einen akzeptablen Standard zu bringen. Neuseeland hinkt bei den Baustandards im Vergleich zu Europa mehr als 20 Jahre hinterher, was Belüftung, Isolierung, Heizung und die Energieeffizienz von Gebäuden angeht.
In den drei großen Städten Neuseelands, Auckland, Christchurch und Wellington, hat ein Bauboom eingesetzt. Dabei bleibt der laufende Wiederaufbau von Christchurch nach den verheerenden Erdbeben 2011 eine Herausforderung, und die anderen Städte haben jeweils langfristige Pläne für Wohnungsbau, Verkehr und Stadtentwicklung angekündigt. Die Nachfrage im Wohnungsbau steigt weiter, unterstützt durch niedrige Zinssätze, eine starke Aktivität auf dem Wohnungsmarkt und Neuseelands chronischen Wohnungsmangel. Landesweit haben die Baugenehmigungen fast 40.000 pro Jahr erreicht und nähern sich damit dem historischen Höchststand.
Insbesondere Auckland hat mit einem geschätzten Bevölkerungswachstum von einer Million Menschen bis 2040 zu kämpfen, was einem Anstieg von fast 60% entspricht. Bis 2030 wird ein nationales Wohnungsdefizit von 60.000 Wohnungen erwartet, wobei der Mangel jeden Tag um 40 Häuser wächst. Trotz des Baubooms hat Neuseeland nicht die Arbeitskräfte und Facharbeiter, um mit dem Bau Schritt zu halten. Die Grenzschließungen von Covid-19 haben zwar zu einer reduzierten Einwanderung geführt, aber auch zu weniger Fachkräften in Aotearoa. Doch es gibt auch Positives zu berichten: Im Rahmen eines neuen Ausbildungsprogramms ermutigt die Regierung Arbeitgeber, eine Rekordzahl von 16.000 Auszubildenden einzustellen.
Auch aktuell bestehende Häuser sind stark renovierungs- und sanierungsbedürftig. Sie sind ineffizient und gesundheitsschädigend für deren Bewohner. Der neuseeländische Green Building Rat, dem 500 Mitglieder aus dem Bausektor angehören, hat eine neue Bauordnung verabschiedet, nach der neue Gebäude bis 2030 und alle Gebäude bis 2050 klimaneutral sein müssen.
Die Problembereiche umfassen mangelnde Luftzirkulation und Isolierung, Feuchtigkeit, Überhitzung im Sommer und fehlende Beheizung im Winter sowie unzureichendes Bewusstsein für den Energieverbrauch. Insgesamt ergeben sich daraus folgende erschreckende Zahlen: In 50% der neuseeländischen Wohnungen war Schimmel sichtbar, und von fünf Wohnungen war mehr als eine teilweise oder ständig feucht. Über 50% der Haushalte könnten nachträgliche Isolierung gebrauchen und lediglich 25% der Mietwohnungen haben eine eingebaute Wärmepumpe. Einer von fünf Neuseeländern lebt in einem Haus, welches im Winter zu kalt ist.
Die im Juli 2021 in Kraft tretenden Healthy Homes Standards verpflichten Vermieter zur Verbesserung von Heizung, Isolierung, Belüftung, Entwässerung sowie der Maßnahmen zur Vermeidung von Zugluft. Im Vergleich zu Eigenheimen haben die fast 600.000 Mietshaushalte eine wesentlich schlechtere Heiz- und Isolierqualität. Die Standards schreiben insbesondere installierte Heizungen im zentralen Wohnzimmer sowie obligatorische Decken- und Fußbodendämmung eines jeden Hauses vor. Darüber hinaus werden Anforderungen an Feuchtigkeit, Belüftung, Entwässerung und Zugluftstopp eingeführt.
Als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie hat die Regierung 1,8 Milliarden € zur Finanzierung von "Shovel-Ready"-Infrastrukturprojekten in ganz Aotearoa bereitgestellt. Das Wachstum wird durch 7,2 Milliarden € für den Bau und die Modernisierung von Straßen, Schienen, Schulen und Krankenhäusern im Rahmen des New Zealand Upgrade Programms unterstützt.
Veraltete Wasser- und Abwasseranlagen müssen ersetzt werden - einige Städte entsprechen seit über 20 Jahren nicht mehr den Wasserstandards. Die Kosten für die Aufrüstung der Abwasseranlagen zur Einhaltung der Trinkwasserstandards werden landesweit auf 0,8 bis 1,25 Milliarden € geschätzt. Die Gesundheitsinfrastruktur muss erneuert werden, wobei in Dunedin das bisher größte Krankenhaus Neuseelands für 800 Millionen € gebaut werden soll. Der Bau einer neuen und verbesserten Verkehrsinfrastruktur ist unabdingbar, da Aucklands Stauaufkommen schlimmer ist als das vieler größerer australischer Städte. Pro Jahr führt dies zu 42 Millionen Stunden verlorener produktiver Zeit auf Straßen und Autobahnen, was zu einem Verlust von über 800 Mio. € führt.
Darüber hinaus hat sich der öffentliche Sektor selbst dazu verpflichtet, bis 2025 kohlenstoffneutral zu werden. Ein unmittelbarer Fokus liegt auf dem Ersatz großer Kohlekessel, unterstützt durch den 1,2 Millionen € schweren State Sector Decarbonisation Fonds. Weitere Mittel werden eingesetzt, um Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen bei der Umstellung auf saubere Energie zu unterstützen, mittels der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Es besteht eine erhebliche Nachfrage nach energieeffizienten Heiz- und Kühllösungen wie Biomassekesseln oder Wärmepumpen.
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