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German-New Zealand Chamber of Commerce

Abfallwirtschaft

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Neuseeland rühmt sich, sauber und grün zu sein, doch an der Abfallwirtschaft hapert es noch. Derzeit hinkt das Land dem Rest der westlichen Welt in Sachen korrektem Abfallmanagement und -entsorgung hinterher. Jedes Jahr entsorgt Neuseeland 15,5 Mio Tonnen Abfall, das entspricht 3.200 kg pro Person. Im weltweiten Vergleich ist dies eine der höchsten Abfallproduktionsraten. Nur 28% werden recycelt, was dazu führt, dass 2,5 Mio Tonnen Abfall pro Jahr auf lokalen Deponien entsorgt werden. Darüber hinaus wird Abfall wird exportiert. Eine langfristige Lösung ist dies jedoch nicht, da betroffene Länder wie z. B. China beginnen, Abfallimporte zu verbieten.

Als ersten Schritt zur Reduzierung von unnötigem Abfall hat Neuseeland ein Verbot von Einweg-Plastiktüten eingeführt. Das Verbot hat vor kurzem seinen ersten Jahrestag überschritten und einen Meilenstein erreicht: schätzungsweise 1,1 Milliarden Plastikeinkaufstüten blieben der Umwelt bisher erspart. Es sind jedoch dringend weitere Änderungen erforderlich.

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Ausweitung der nationalen Abfallabgabe

Neuseeland kann nicht weiterhin Abfälle erzeugen und diese nach Übersee verfrachten. Zum einen beginnen Länder, Abfallimporte zu verbieten. Darüber hinaus verursacht der Transport von Abfall nach Übersee zusätzliche Kohlenstoffemissionen zu einer bereits umweltschädlichen Praxis. Die neuseeländische Regierung hat die Notwendigkeit erkannt, mehr zu recyceln, und hat daher Änderungen am nationalen Abfallabgabensystem vorgenommen. Die Abgabe wurde auf alle Arten von Deponien ausgeweitet und wird über vier Jahre schrittweise von 6€ auf 36€ pro Tonne für kommunale Deponien erhöht. Derzeit kostet es in Neuseeland 18-mal weniger, Abfall auf Deponien zu entsorgen als in Großbritannien. Höhere Abgaben werden die Kosten für die Deponierung von Abfällen erhöhen und stattdessen Anreize für das Recycling schaffen. Es wird geschätzt, dass die Erweiterung bis 2025 dazu beitragen wird, mehr als 3 Millionen Tonnen Abfall jährlich von den lokalen Deponien abzuziehen und die Recyclingraten auf 60% zu erhöhen.

Die aus den Abgaben gewonnenen Einnahmen werden an Initiativen weitergegeben, welche die Abfallreduzierung unterstützen, wie beispielsweise den Aufbau der dringend benötigten Recycling-Infrastruktur in Neuseeland.

Ein weiteres Ziel ist es, bessere Daten über die Erzeugung und Entsorgung von Abfall zu sammeln, um ein besseres Management zu ermöglichen.

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Auswirkungen von COVID-19 auf das Recycling

Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass Neuseeland neue lokale Recycling-Anlagen eröffnen muss. Das derzeitige Recycling-System weist erhebliche Mängel auf. Lockdowns haben Recycling-Anlagen sowohl lokal als auch in Übersee geschlossen. Die Sammel- und Verarbeitungsmethoden können das Personal der Recyclinganlagen einem zu großen Risiko aussetzen, sich mit der Krankheit anzustecken, da ein Großteil der Sortierung von Hand erfolgt. Verschärft wurde die Situation noch durch die fallenden Ölpreise, die neue Kunststoffe erschwinglicher machten und die internationale Nachfrage nach Kunststoffrecycling sinken ließen. Abfälle, die man hätte recyceln können, wurden stattdessen auf Mülldeponien umgelenkt.

Mit dem Zwang Neuseelands, weniger Abfall nach Übersee zu verfrachten, und der Aufdeckung von Mängeln in bestehenden Recyclinganlagen wird deutlich, dass eine bessere Recycling-Infrastruktur notwendig ist. Im Rahmen des Covid-19 Response and Recovery Fund investiert die Regierung landesweit 75€ Millionen in Recycling-Infrastrukturinitiativen. Die Gelder sollen den Fortschritt bei der Schließung großer Lücken in der Abfallrecycling-Infrastruktur beschleunigen. Diese umfassen Kunststoffrecycling- und Wiederaufbereitungsanlagen, Brückenwaagen für eine verbesserte Abfalldatenerfassung sowie verbesserte Anlagen zur Rückgewinnung von Materialien und kommunalen Ressourcen.

Unternehmen nutzen bereits die Gelegenheit; das Recyclingunternehmen Green Gorilla eröffnete kürzlich eine 5,6€ Millionen teure Sortieranlage, die optische Sortiertechnologie einsetzt. Die Regierung hat fast 1,8€ Millionen in die Anlage gesteckt.

Zero Wast

Zero Waste als wesentliches Ziel

Allein in Auckland (die mit 1,6 Mio Einwohnern größte Stadt Neuseelands) wird sich die auf Mülldeponien entsorgte jährliche Abfallmenge, nach Hochrechnungen innerhalb von 10 Jahren fast verdoppeln. Dieser schwindelerregende Anstieg von 1,6 Millionen Tonnen Abfall auf 3,2 Millionen Tonnen hat den Stadtrat von Auckland dazu bewogen, eine Zero-Waste-Strategie einzuführen. Die Stadt strebt an, bis 2040 den Status Zero Waste zu erreichen. Da die Müllentsorgung auf Neuseelands kommunalen Deponien in den letzten zehn Jahren um erstaunliche 48% gestiegen ist, ziehen viele andere Kommunen nach. Vieles was derzeit auf Deponien entsorgt wird, könnte recycelt, kompostiert oder wiederverwendet werden, daher sind groß angelegte Maßnahmen dringend erforderlich.

Recycling schafft in Neuseeland einen jährlichen Umsatz von mehr als 400€ Millionen, aber es könnte noch viel mehr sein. Zwei große Verursacher von Abfall sind Verpackungen und Kunststoffe.

Die Neuseeländer verbrauchen pro Jahr etwa 735 Tausend Tonnen Verpackungen und recyceln nur etwa 58% davon, was dazu führt, dass 352 Tausend Tonnen auf der Mülldeponie landen. Dies geschieht, obwohl 97% der Neuseeländer Zugang zu Einrichtungen für das Recycling von Papier, Glas, Dosen und Kunststoffen haben. Mit einer Änderung der Einstellung der Neuseeländer könnte das Recycling verbessert werden.

Plastikmüll ist ein riesiges Problem, da ein Großteil davon nicht zerfällt. Etwa 8% des neuseeländischen Abfallgewichts entfallen auf Kunststoffe allein. Da Kunststoffe leichter sind als viele andere Materialien, wird geschätzt, dass sie bis zu 20% des Deponieraums beanspruchen können. Ungefähr 252.000 Tonnen Kunststoffabfälle werden jedes Jahr auf neuseeländischen Deponien entsorgt. Ein Großteil davon sind Verpackungen von importierten Waren.


Weitere Initiativen

Geregelte Produktverantwortung trägt dazu bei, die Verantwortung für den Lebenszyklus eines Produkts und das Abfallmanagement auf Hersteller, Importeure, Einzelhändler und Benutzer zu übertragen, anstatt auf Gemeinden, Stadtverwaltungen, Nachbarschaften und die Natur. Die Regierung hat im Rahmen des Abfallvermeidungsgesetzes folgende sechs Produkte als vorrangig für die regulierte Produktverantwortung erklärt. 

Recycle
  • Kunststoffverpackungen
  • Reifen
  • elektrische und elektronische Produkte (E-Schrott)
  • Agrarchemikalien und ihre Behälter
  • Kältemittel
  • landwirtschaftliche Kunststofffe

Weitere Initiativen umfassen ein Rücknahmesystem für Getränkeflaschen und -dosen, um die Verwertung von diesen zu erhöhen. Darüber hinaus arbeitet die Regierung an einer landesweiten Vereinheitlichung der Sammelsysteme am Straßenrand und der Kennzeichnung von Verbraucherverpackungen.

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